In den Bereich der Textorganisation fallen

  • Leseorientierung
  • Textstruktur
  • Konventionen

Leseorientierung

Ein wissenschaftlicher Text ist kein Roman – aber trotzdem soll es Spaß machen, ihn zu lesen! Der berühmte „rote Faden“ darf auch hier nicht fehlen. Was bedeutet das also? Nehmen Sie als Autor*in Ihre Leser*innen an die Hand und führen Sie sie durch Text. Und denken Sie beim Schreiben mit, dass wissenschaftliches Lesen anders funktioniert als das Lesen eines Romans: gezielter und häufig selektiv. Geben Sie daher Ihren Leser*innen Hilfestellungen, um sich in Ihrem Text zu orientieren. Neben der Textstruktur sind dies sogenannte textkommentierende Passagen, in denen ein Überblick gegeben wird oder Gründe für das Vorgehen erläutert werden. Bei umfangreichen Texten unterstützen Zusammenfassungen am Kapitelende das selektive Lesen.

Textstruktur

Die Textstruktur wird auf der obersten Ebene durch Überschriften sichtbar gemacht. Sie gliedern den Text in Sinnabschnitte (Kapitel). Die Abfolge dieser Sinnabschnitte ist abhängig von der Textart/dem Genre und  vielfach durch Konventionen geregelt. Jeder Text kann mit Hilfe von "Einleitung – Hauptteil – Schluss" beschrieben werden. Jedoch bringt eine solche Beschreiben weder Schreibenden etwas, noch den Lesenden, da die Einteilung viel zu grob ist. Unterstützen Sie Lesende dabei, die Textstruktur mit Inhalten zu verbinden, indem Sie "sprechende", also inhaltliche Überschriften verwenden 

Einleitung

Die Einleitung führt in die Thematik ein und setzt den Erwartungshorizont für Lesende. Um die Funktion der Einleitung näher zu fassen, können Sie sich als Schreibende fragen: Worum geht es in meinem Text? Was ist mein Thema? Was will ich warum zeigen? Wie gehe ich vor? Was können Lesende von meinem Text erwarten? 

Hauptteil

Der Aufbau des Hauptteils variiert. Ein Essay ist anders aufgebaut als eine Hausarbeit, eine empirische Studie in der Psychologie wiederum anders als literaturwissenschaftliche Interpretation usw. Je nach Fach gibt es zudem mehr oder weniger strikte Konventionen des Textaufbaus. Typische Bestandteile des Hauptteils sind: Darstellung des Forschungsstands/Literature review, Darstellung der Methode, Darstellung der eigenen Daten/Ideen/Interpretation etc. (je nachdem, was man macht), Diskussion (Verbindung des Forschungsstandes mit den eigenen Ergebnissen/Erkenntnissen).

Schluss

Abschließend werden – je nach Umfang des Textes – die wichtigsten Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst. Auch wenn es einem aus Schreibendenperspektive häufig redundant erscheint: Diese Zusammenfassung ist ein wichtiges Instrument der Leseorientierung. Darüber hinaus zeichnet sich ein guter wissenschaftlicher Text durch einen Perspektivwechsel am Schluss aus: nicht nur das Geleistete wird betrachtet, sondern auch das, was jetzt kommen könnte/notwendig wäre, um die Forschung voranzubringen. 

Konventionen

Die Konventionen zeigen sich u. a. in der Art und Weise, wie Zitat und Paraphrasen in den eigenen Text integriert werden. Beispiele hierfür finden Sie hier. 


Beinke, Christian/ Brinkschulte, Melanie/ Bunn, Lothar/ Thürmer, Stefan (2011): Die Seminararbeit. Schreiben für den Leser. 2. Auflage, Konstanz: UVK-Verl.-Ges.






(Info) Zitiervorschlag für diese Wiki-Seite

Knorr, Dagmar (2020): Textorganisation. Wiki "Schreiben im Studium | Academic Writing". Leuphana Universität Lüneburg, Schreibzentrum / Writing Center. <https://lehrwiki.leuphana.de/display/SWCRessourcen/Textorganisation>