Versionen im Vergleich

Schlüssel

  • Diese Zeile wurde hinzugefügt.
  • Diese Zeile wurde entfernt.
  • Formatierung wurde geändert.

...

Sprachenportrait – Beispiel

...

3

Image RemovedImage Added© Dagmar Knorr

„Aufgewachsen bin ich mit Deutsch und Französisch, hier dargestellt durch rot für Deutsch und orange für Französisch. Die Sprachen wurden zu Hause nach Themen getrennt. War ich mal wieder unartig und böse, was ziemlich oft geschah, so wurde ich auf Französisch gemaßregelt, Umgangssprache war Deutsch, es sei denn, meine Großmutter war zu Besuch oder wir fuhren wie jedes Wochenende in unser Wochenendhaus nach Frankreich, dann wurde Französisch gesprochen. Deutsch ist in den Kopf gezeichnet, weil es für mich kognitiv geprägt ist, als Wissenschaftssprache an der Uni, als „Waffe“ bei Diskussionen oder auch, wenn ich nicht verstanden werden möchte. Französisch habe ich neben meinen Kopf gezeichnet, weil ich mit 19 Jahren aufgehört habe, diese Sprache zu sprechen. Ich verbinde nur Negativerfahrungen damit und habe als eine Art Vermeidungstechnik aufgehört, Französisch zu sprechen. Das betreibe ich so konsequent, dass ich in einer französischen Bäckerei noch nicht mal mein Brot auf Französisch bestellen kann, sondern mich dumm stelle und drauf zeige, auch wenn ich diese Sprache noch verstehe.“

(Stern) Kommentar: Durch die Reflexion mit dem Sprachenportrait hat sich die Einstellung dieser Person zum Französischen grundlegend geändert: Sie hat sich mit diese Sprache wieder versöhnt und kann sie wieder nutzen.„Ich bin zweisprachig aufgewachsen, dabei war Türkisch meine Familiensprache, somit auch meine emotionale Sprache und Deutsch meine Schul-, Freundes- und Bürokratiesprache. Englisch habe ich ab der 5. Klassen gelernt. Meistens gebrauche ich die englische Sprache. Sie dient als Mittel zum Zweck, vor allem im Ausland. Manchmal sehe ich Filme auf Englisch. 
Mit ca. 15 Jahren wechselte ich auf eine Schule deren Schüleranteil mit türkischem Migrationshintergrund sehr hoch war, dadurch sprach ich auch in der Schule mehr Türkisch und konnte mich auf eine weitere Art mit der Sprache und sog. Identität auseinandersetzen. Oftmals war das Türkische eine Art Geheimsprache, wie Deutsch eine Geheimsprache war, wenn wir in der Türkei unsere Familie besuchten.“