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Fachtexte bilden die Basis wissenschaftlichen Schreibens, indem sie Schreibenden erlauben, eine fundierte Stellung zu nehmen. Wir stellen deshalb ebenso Strategien und Techniken des Lesens wie Strategien mit den Leseergebnissen umzugehen vor, so dass diese beim Schreiben gut nutzbar sind. Informationen zu Literaturverwaltungsprogrammen haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

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Fachliteratur effektiv lesen und aufarbeiten

Lesen – wozu?

Wissenschaftliches Schreiben knüpft immer – im Gegensatz zum literarischen oder autobiographischen Schreiben – an Gedanken anderer an. Dies ist daran zu erkennen, dass in vielen wissenschaftlichen Textformen, exemplarisch: Haus-/Abschlussarbeit, eine theoretische Verortung bzw. ein "Forschungsüberblick" verlangt wird. Einen Überblick über den Forschungsstand erreicht man durch Lesen von Texten, die andere geschrieben haben. Damit bauen Sie sich Wissen darüber auf, was es so alles in dem Feld gibt, in dem Sie Ihre Arbeit ansiedeln möchten.

Hinweis

Hinweis: Das, was unter Forschungsüberblick verstanden wird, also auch der geforderte Umfang, ist nicht immer gleich: Am Beginn des Studiums genügen häufig wenige Quellen. Der Umfang steigt stetig an, kann aber nie absolut erreicht werden. Dafür gibt es schlicht zu viele Publikationen.

Wissenschaftliches Lesen ist immer mit einem Wissensaufbau verbunden. Deshalb ist das Lesen von Fachtexten auch immer richtige Arbeit. Denn das Verstehen eines Textes fällt umso leichter, je mehr wir schon zu dem behandelten Thema kennen. Wenn wir jedoch nur sehr wenig oder gar nichts über das Thema kennen, können wir beim Lesen nicht auf unser vorhandenes Wissen zurückgreifen, sondern müssen – mühselig – neue Brücken bauen und versuchen, das Gelesene irgendwie mit unserem Kopf zu verbinden. Allerdings können wir diese Verbindung auch nicht weglassen. Wer liest, ohne das Gelesene in irgendeiner Form mit dem vorhandenen Wissen zu verknüpfen, wird das Gelesene sehr schnell wieder vergessen. Erst dadurch, dass wir es an bestehendes Wissen ankoppeln oder neue Verbindungen dazu herstellen, ist unser Gehirn in der Lage, die Informationen abzuspeichern, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt wieder darauf zugreifen können. (Man kann diesen Prozess durch eine gut aufgebaute und effektiv eingesetzte Literaturverwaltung unterstützen.)

Auf der Literatursuche

Wichtige Begriffe vorab

dt.en.ErklärungBeispiel
BuchBook

Ein Buch wird häufig als Monographie bezeichnet. Geschrieben wurde es von einem oder auch mehreren Autor*innen, die für den gesamten Inhalt verantwortlich sind.

In einem Buch wird ein Thema umfassend behandelt. Da die Seitenzahl nicht eng begrenzt ist, können mehr Informationen für Lesende bereitgestellt werden als in einem Zeitschriftenaufsatz.

Barnet, Sylvan / Bedau, Hugo / O’Hara, John (2020): From critical thinking to argument. A portable guide. 6th edition. Boston, New York: Bedford/St. Martin’s.

Kruse, Otto (2010): Lesen und Schreiben. Der richtige Umgang mit Texten im Studium [Studieren, aber richtig]. Stuttgart: UTB.

ZeitschriftJournalEine Zeitschrift erscheint in einem regelmäßigen Rhythmus im Jahr. Häufig mit 2 oder mehr Heften. Zeitschrift sind häufig Sprachorgane von Fachgesellschaften oder bieten einer wissenschaftlichen Gemeinschaft einen Ort, sich thematisch auszutauschen. Sie tragen häufig, aber nicht immer den Begriff "Zeitschrift" mit im Namen.

Journal for…

Written Communication

Zeitschrift für …

SammelbandEdited Book

Ein Sammelband ist eine Sammlung von Artikeln/Aufsätzen oder Kapiteln, die von einer oder mehreren Personen, den Herausgeber*innen, zusammengestellt und fachlich gerahmt werden.

Sammelbände haben überwiegend folgende Entstehungsgeschichten:

  • Herausgebende sehen eine thematische Lücke in bestehenden Publikationswelt und möchten diese schließen (hierzu zählen u. a. Handbücher);
  • Ein Sammelband geht aus einem Austausch von Kolleg*innen zurück (bspw. auf Tagungsbeiträge); wobei dies für die Lesenden nicht zwingend ersichtlich ist.

Ehlich, Konrad / Steets, Angelika (Hrsg.) (2003): Wissenschaftlich schreiben – lehren und lernen. Berlin, New York: de Gruyter.

Flower, Linda S. / Stein, Victoria / Ackermann, John / Kantz, Margret J. / Mccormick, Kathleen / Peck, Wayne C. (Eds.) (1990): Reading-to-write. Exploring a cognitive and social process. [Social and cognitive studies in writing and literacy]. New York: Oxford University Press.

ZeitschriftenartikelJournal ArticleEin Zeitschriftenaufsatz fokussiert eine bestimmte Frage, in einem größeren Forschungszusammenhang. Zeitschriftenartikel sind vom Umfang her begrenzt. Deshalb wird in ihnen in der Regel viel Fachwissen vorausgesetzt, bspw. wird an einen bestehenden Forschungsdiskurs häufig durch ein Paraphrasieren und Benennen wichtiger Aspekte mit Hinweisen auf Studien/Quellen hergestellt. 

Bowen, Neil / Van Waes, Luuk (2020): Exploring Revisions in Academic Text. Closing the Gap Between Process and Product Approaches in Digital Writing. In: Written Communication37 (3), 322–364. <https://doi.org/10.1177/0740088320916508>.

Artikel/Aufsatz/Kapitel in einem SammelbandBook Section

Auf einer begrenzten Seitenzahl wird ein enger umrissenes Thema oder eine Forschungsfrage behandelt.

Je nachdem, ob es sich um einen forschungsorientierten oder einführenden Band handelt, wird unterschiedliches Fachwissen vorausgesetzt.

Um sich einen Überblick über ein Themengebiet zu verschaffen, eignen sich daher Handbücher besonders gut.

Akbulut, Muhammed / Ebner, Christopher / Schmölzer-Eibinger, Sabine (2021): Wissenschaftliche Textkompetenz von Schülerinnen und Schülern messen. Konstruktion und Evaluation eines holistisch-analytischen Ratingverfahrens. In: Heine, Carmen / Knorr, Dagmar (Hrsg.): Schreibwissenschaft methodisch [Forum Angewandte Linguistik – F.A.L.; 67]. Berlin u. a.: Lang, 165–182.

Jacobs, Geert / Perrin, Daniel (2014): Production modes. Writing as materializing and stimulating thoughts. In: Jakobs, Eva-Maria / Perrin, Daniel (Hrsg.): Handbook of Writing and Text Production [Handbooks of Applied Linguistics; 10]. Berlin u. a.: de Gruyter, 181–208.

Jakobs, Eva-Maria (1998): Die Hohe Kunst des Zitierens. In: Kruse, Otto (Hrsg.): Handbuch Studieren. Von der Einschreibung bis zum Examen [campus concret; 32]. Frankfurt, New York: Campus, 206–223.

Macarthur, Charles (2006): Assistive Technology for Writing. Tools for Struggling Writers. In: Van Waes, Luuk / Leijten, Mariëlle / Neuwirth, Christine M. (Eds.): Writing and Digital Media [Studies in Writing]. Amsterdam u. a.: Elsevier, 11–20.

Elektronischer ArtikelElectronic Article

Die Kategorie "elektronischer Artikel" kann Verschiedenes umfassen:

  • Artikel in einer elektronischen Zeitschrift
  • Beitrag in einer elektronischen Reihe

Flinz, Carolina (2021): Korpora in DaF und DaZ. Theorie und Praxis. In: ZIF. Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht26 (1), 1–43. <https://tujournals.ulb.tu-darmstadt.de/index.php/zif/article/view/1112/1108>, (01.04.2021).

Limburg, Anika / Bohle-Jurok, Ulrike / Buck, Isabella / Grieshammer, Ella / Gröpler, Johanna / Knorr, Dagmar / Lira Lorca, Alina / Mundorf, Margret / Schindler, Kirsten / Wilder, Nicolaus (2023): Zehn Thesen zur Zukunft des Schreibens in der Wissenschaft [Diskussionspapier; 23]. Berlin: Hochschulforum Digitalisierung. <https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/news/zukunft-wissenschaftlichen-schreibens>, (23.06.2023).

GesetzLegal Rule/Regulation

Für Gesetzestexte, Interpretationen von Gesetzen, Satzungen etc. gelten besondere Zitationskonventionen, so kann es sein, dass ein spezielles Verzeichnis von Rechtsvorschriften erstellt werden muss.

Welche Form hierfür zu wählen ist, besprechen Sie bitte mit Ihren Dozierenden. Eine erste Orientierung bietet: Keiler/Bezemek (2014): leg cit3. Leitfaden für juristisches Zitieren. Wien u. a.: Springer


Weshalb ist es wichtig, unterschiedliche Publikationsformen zu kennen?

Die Form der Publikation beeinflusst die Möglichkeit, einen Titel über Suchen in Bibliothekskatalogen oder Datenbanken zu finden. So sind im online-Katalog der Uni-Bibliothek die Titel von Monographien, Sammelbänden und Zeitschriften verzeichnet. Artikel in einem Sammelband oder einer Zeitschrift sind aber dort nicht auffindbar. Hierfür muss man bspw. auf LUX oder Literatur-Datenbanken zurückgreifen. Auf den Seiten des MIZ finden Sie eine genaue Aufstellung der Zugänge und weitere Tipps zur Literaturrecherche.

Hinweis: Verlinkt sind die Zugänge zu den Informationssystemen der Leuphana. Die Prinzipien gelten jedoch auch für andere Uni-Bibliotheken.

Zum anderen entscheidet sich nach der Publikationsform, welche Angaben im Literaturverzeichnis aufgeführt werden müssen. Das Aussehen der Literaturangaben in Literaturverzeichnissen und in die Form, wie im Text auf eine Quelle verwiesen wird, ist jedoch abhängig von der Zitationskonvention, nicht von der Literaturangabe selbst.

Formate als Zugang – Wo findet man was im Text?

Wissenschaftliche Texte sind (meistens) gut strukturiert und folgen einem systematischen Aufbau. Dieser Aufbau kann genutzt werden, um sich schnell und effektiv in dem Text zu orientieren. 

Titel

Der Titel beschreibt häufig bereits das Thema, das behandelt wird. Deshalb sind Titel wissenschaftlicher Literatur häufig etwas spröde oder lang. In den Untertiteln wird das Thema häufig noch spezifiziert. Allerdings ist dies nicht prinzipiell der Fall.

Abstract / Klapptentext

Besonders Zeitschriftenartikel, aber zunehmend auch Sammelbandartikel haben ein Abstract. In einem Abstract sollten die wichtigsten Erkenntnisse des Beitrags wiedergegeben werden. Ein Abstract kann daher als Entscheidungsgrundlage genutzt werden, ob sich der Artikel zu lesen "lohnt". Leider sind nicht alle Abstracts gut geschrieben, so dass es sich auch als produktiv erweisen kann, näher in Artikel zu schauen, deren Zusammenfassung eventuell nicht hunderprozentig zum eigenen Thema passt.

Um zu entscheiden, ob ein Buch oder ein Sammelband herangezogen werden soll, kann der Klappentext angeschaut werden.

Einleitung

Eine Einleitung hat die Funktion, die Lesenden in die Thematik einzuführen, die Anbindung an den Forschungsdiskurs herzustellen, die "Forschungslücke" aufzuzeigen, in die der Beitrag zielt und das Vorgehen zu skizzieren, das verfolgt wird. Die Einleitung bietet also den Lesenden einen Einstieg in den Text.

Theorie-Teil

Wissenschaftliches Schreiben geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern ist an eine fachliche Diskussion geknüpft. Deshalb wird der Forschungsdiskurs ein einem wissenschaftlichen Text dargestellt bzw. umrissen. Die Publikations- und Textform entscheidet wesentlich darüber mit, wie ausführlich oder skizzenhaft die Darstellung der Theorie ist. In einer Monographie ist Platz für eine ausführliche Darstellung; ein Beitrag in einem Handbuch dient dem Zweck, in Themen einzuführen; ein Forschungsbeitrag richtet sich dagegen an ein informiertes Fachpublikum und kann daher mehr Fachwissen voraussetzen.

Methode und Vorgehen

Redliches wissenschaftliches Arbeiten verlangt, dass Lesende nachvollziehen können müssen, wie Erkenntnisse oder Ergebnisse zustande gekommen sind. Deshalb bedarf es der Darstellung der Methode bzw. des Vorgehens durch die Autor*innen. In dieser Funktion werden Methode und Vorgehen in Fachartikel beschrieben. Wie ausführlich die Darstellung ausfällt bzw. ausfallen kann, ist dann wiederum an die Publikationsform, aber auch die Textintension gebunden.

Wenn Sie wissen möchten, wie eine Methode funktioniert und angewendet wird, sind Sie gut beraten, sich eine Einführung über die Methode zu besorgen oder das Methodenwiki zu besuchen. In Fachartikel wird dagegen die Anwendung der Methode beschrieben bzw. skizziert. 

Ergebnisse und Diskussion

Ergebnisse einer Studie müssen dargestellt und mit der Theorie bzw. dem bestehenden Diskurs verknüpft werden. Wie dies genau zu erfolgen hat, ist sehr stark fachlich geprägt. Hier finden Sie die ausführliche Darstellung der Erkenntnisse, die in der Auseinandersetzung mit der Thematik und der Fragestellung erarbeitet worden sind.

Zusammenfassung, Fazit und Ausblick

Zentrale Erkenntnisse und Ergebnisse werden am Ende eines Textes zusammengefasst, Schlussfolgerungen gezogen und – wenn möglich – Perspektiven für weitere Forschungen aufgezeigt.

Verzeichnisse

Verzeichnisse bieten einen schnellen Überblick und auch verschiedene Einstiegspfade in einen Text. Je umfangreicher ein Text ist, desto hilfreicher ist es, zum Lesen gezielt Verzeichnisse hinzuzuziehen. Denn sie ermöglichen das Springen in den Text hinein. 

Das Inhaltsverzeichnis bildet die Textstruktur ab und ermöglicht einen schnellen Überblick über Inhalte. Ein Inhaltsverzeichnis sollte daher nicht nur Begriffe wie "Einleitung",  "Theoretischer Hintergrund" etc. enthalten, sondern diese mit Inhalten verbinden.

Index/Sachregister

Ein Index oder Sachregister ist eine Liste von Begriffen, die in dem Text vorkommen oder unter denen behandelte Themen zusammengefasst werden. Die Einträge sind mit Seitenangaben versehen, so dass Lesende direkt in das Buch hineinspringen können. 

Gerade bei umfangreichen Texten, wie Büchern und Sammelbänden, bietet ein Index bzw. Sachregister inhaltliche Einstiege in den Text, da sie thematisch und nicht an der Textstruktur orientiert sind. Leider werden immer weniger Publikationen mit Indices versehen, dabei stellt das Vorhandensein eines Sachregisters einen deutlichen Mehrwert für Lesende dar. 

Namenregister

Ein Namenregister führt alle zitierten Autor*innen mit Seitenzahlen auf. Bei umfangreichen Sammelbänden, deren Beiträge unterschiedliche Themen behandeln, zeigt ein Namensregister, an welchen Stellen auf dieselbe theoretische Basis zurückgegriffen wird. Auf diese Weise können Zusammenhänge über Beiträge hinweg schneller erfasst werden.