Schreiben und lesen bedeutet, mit Sprache(n) umzugehen. An der Leuphana verfassen Sie Prüfungstexte in deutscher oder englischer Sprache. Doch die Sprachenwelt - und höchstwahrscheinlich auch Sie – ist sehr viel bunter und vielfältiger. 

Der Gebrauch von Sprachen ist häufig mit Emotionen verbunden: Einige Sprachen nutzen wir gerne, in anderen fühlen wir uns eventuell etwas unsicher. Oft sind wir uns dieser Emotionen nicht bewusst. Doch unsere Einstellungen und Haltungen gegenüber Sprachen beeinflussen uns darin, wie wir sie gebrauchen können. Deshalb unterscheiden wir zwischen drei Sprach-Typen, die beim wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben genutzt werden (Knorr 2019: 701):

WohlfühlspracheSprache, in der Gedanken und Emotionen ohne Einschränkungen ausgedrückt werden können. Es wird hier nicht zwischen verschiedenen Sprachen unterschieden, sondern von einem Sprachsystem ausgegangen. Bei monolingualen Personen besteht dieses Sprachsystem aus einer Sprachvarietät, bei mehrsprachigen Personen aus mehreren.

Davon unterschieden werden können

Arbeitssprache(n): Sprache, die in bestimmten Situationen genutzt wird oder werden muss, um ein kommunikatives Ziel zu erreichen. Eine Person kann über mehrere Arbeitssprachen verfügen, weshalb der Terminus einen Plural enthält. Arbeitssprachen werden in der eigenen Einschätzung soweit «gekonnt», dass ihr Einsatz möglich ist.

Weitere Sprachen: «Weitere Sprachen» sind solche, die in einer Person vorhanden sind, aber selten verwendet werden, die subjektiv als «eher nicht gekonnt» eingeschätzt werden oder teilweise wieder vergessen worden sind.


Reflexionsübung

Über welches kommunikatives Repertoire verfügen Sie? Laden Sie sich das "Arbeitsblatt Sprachenportraits" (pdf) herunter und malen es aus. Vergeben Sie für jede Sprache eine Farbe, platzieren Sie sie in der Kontur und notieren Sie für sich, warum für Sie diese Sprache an dieser Stelle sitzt. (Was | What im Reflexionsdreischritt).

Überlegen Sie in einem nächsten Schritt, ob und wie Sie persönliches Sprachenrepertoire beim Lesen und Schreiben nutzen (Ja, und | So what im Reflexionsdreischritt)

Welche Schlüsse ziehen Sie aus Ihren Überlegungen? (Und jetzt? | Now what im Reflexionsdreischritt)


Die Abbildung zeigt Sprachportraits von Studierenden.


(grüner Stern) Hier können Sie das "Arbeitsblatt Sprachenportraits" (pdf) herunterladen.






QUELLEN

Knorr, Dagmar (2019): Sprachidentität und Schreiben. In: Poli, Diego (Ed.): In limine. Frontiere e integrazioni. Roma: Il Calamo di Fausto Liberati s.n.c., 695–712.

Neumann, Ursula (Hrsg.) (1991): Sprachenvielfalt im Stadtteil. Ein interkulturelles Projekt. Hamburg: AOL Graue Reihe.

Reeg, Ulrike (2014): Wer bin ich, und wer möchte ich sein? Überlegungen zum Aufbau von Sprachidentität. In: Nardi, Antonella/ Knorr, Dagmar (Hrsg.): Bewegte Sprache. Leben für und mit Mehrsprachigkeit. Frankfurt/Main u. a.: Lang, 13–26.



(Info) Zitiervorschlag für diese Wiki-Seite

Knorr, Dagmar (2020): Sprachenrepertoire. Wiki "Schreiben im Studium | Academic Writing". Leuphana Universität Lüneburg, Schreibzentrum / Writing Center. <https://lehrwiki.leuphana.de/pages/viewpage.action?pageId=55672868>

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